Erhebung zur Exposition von Arbeitnehmern gegenüber Krebsrisikofaktoren in Europa

In der Erhebung der EU-OSHA zur Exposition von Arbeitnehmern gegenüber Krebsrisikofaktoren in Europa wird untersucht, inwiefern europäische Arbeitnehmer ausgewählten Krebsrisikofaktoren ausgesetzt sind. Tausende Arbeitnehmer in sechs Ländern werden gebeten, auf ihre aktuelle Tätigkeit zugeschnittene Fragen zu ihren täglichen Aufgaben zu beantworten.

Da schätzungsweise 53 % aller arbeitsbedingten Todesfälle in der EU und anderen Industrieländern durch Krebs verursacht werden, sind zuverlässige Daten über die Exposition gegenüber Krebsrisikofaktoren am Arbeitsplatz für die Sicherheit und Gesundheit der Arbeitnehmer sowie eine produktive und nachhaltige Wirtschaft von wesentlicher Bedeutung.

Die EU-OSHA führt eine Erhebung zur Exposition von Arbeitnehmern gegenüber Krebsrisikofaktoren in Europa durch, um Krebsrisikofaktoren, die für die meisten Expositionen verantwortlich sind, leichter zu ermitteln. In der Erhebung werden zudem die am häufigsten auftretenden Expositionssituationen sowie die Anzahl und Merkmale der Arbeitnehmer untersucht, die einer Vielzahl von Krebsrisikofaktoren ausgesetzt sind, darunter Asbest, Benzol, Chrom, Dieselabgase, Nickel, Siliziumdioxidstaub, UV-Strahlung und Holzstaub. Ziel der Erhebung ist es, Sensibilisierungskampagnen und Präventivmaßnahmen gezielter auszurichten und zu einer faktengestützten Politikgestaltung beizutragen.

Außerdem sollen mithilfe der Erhebung Informationen bereitgestellt werden, die gegebenenfalls zur Aktualisierung der EU-Rechtsvorschriften beitragen könnten, um den Schutz vor Gefahrstoffen zu verbessern und berufsbedingte Krebserkrankungen zu bekämpfen, insbesondere im Hinblick auf die Erstellung möglicher zukünftiger Vorschläge zur weiteren Änderung der Richtlinie über Karzinogene, Mutagene und reproduktionstoxische Stoffe.

Außerdem wird erwartet, dass durch diese Erhebung ein Beitrag zu den Arbeitsschutzmaßnahmen im Rahmen von Europas Plan gegen den Krebs geleistet wird und die Erreichung eines der Hauptziele des strategischen Rahmens der EU für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz 2021–2027 zur besseren Prävention von arbeitsbezogenen Erkrankungen, vor allem Krebs, gefördert wird.

Projektübersicht zur Erhebung lesen

Phasen der Erhebung

2017

Eine Machbarkeitsstudie zu einer Erhebung zur Bewertung der Exposition von Arbeitnehmern gegenüber Karzinogenen auf der Grundlage einer erfolgreichen australischen Erhebung und unter Verwendung eines innovativen Instruments zur Bewertung der berufsbedingten Exposition (Occupational Integrated Database Exposure Assessment System, OccIDEAS) wurde abgeschlossen.

2020

Die vorbereitenden Arbeiten begannen, um die Länder zu ermitteln, in denen die Erhebung zunächst stattfinden sollte, und um erste Schritte zur Vorbereitung der Methodik und zur Anpassung des australischen Modells an den europäischen Kontext einzuleiten; es sollte die gleiche Anwendung wie in der australischen Erhebung (OccIDEAS) verwendet werden.

2021 und 2022

Die Erhebung wurde entwickelt, angepasst und übersetzt. Im Frühjahr 2022 wurde ein Pilottest durchgeführt. Die Erhebung wird zwischen September 2022 und Januar 2023 in sechs EU-Mitgliedstaaten durchgeführt: Deutschland, Finnland, Frankreich, Irland, Spanien und Ungarn. Dabei werden Arbeitnehmer von geschultem Umfragepersonal auf ihren Handys angerufen und insgesamt nahezu 25 000 Fragebögen ausgefüllt.

2023 und 2024

Die ersten Erkenntnisse sollen Ende 2023 veröffentlicht werden. Die EU-OSHA wird zudem einen Bericht über die innovative Methodik vorlegen. Die Ergebnisse der Erhebung werden durch Sekundäranalysen ergänzt, die eingehende Studien zu spezifischen Themen umfassen. Im Anschluss an eine Auswertung wird entschieden, wie die Erhebung auf mehr Länder und zusätzliche Risikofaktoren ausgeweitet werden soll.