E-Tools für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz

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Die Entwicklungen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) haben dazu geführt, dass immer mehr interaktive Online-Tools („e-Tools“) entstanden sind; diese Neuerungen wirken sich auch im Bereich von Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz aus. Viele Akteure im Bereich von Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz haben bereits Interesse an diesen neuen Technologien und den mit ihnen verbundenen Möglichkeiten bekundet, und in den vergangenen Jahren sind zahlreiche e-Tools für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz entstanden. Die Notwendigkeit, eine einfache und unkomplizierte Lösung für die Einhaltung der Rechtsvorschriften und die Förderung einer Kultur der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes zu suchen, hat wichtige Impulse für die Entwicklung von e-Tools insbesondere in Kleinst- und Kleinunternehmen gegeben.

Was ist ein e-Tool?

Ein e-Tool ist eine Anwendung, die im Internet, auf einem Computer oder einem Telefon, Tablet oder einem anderen elektronischen Gerät ausgeführt wird. Der Buchstabe „e“ steht für „elektronisch“ und zeigt an, dass sich diese Instrumente von den herkömmlichen papiergestützten Instrumenten oder Veröffentlichungen unterscheiden.

E-Tools sind „interaktiv“. Der Nutzer muss Informationen eingeben, sei es in Form von Angaben (z. B. durch Ausfüllen eines Kontrollkästchens oder Datenfelds) oder einer Messung der Umgebung (z. B. Smartphone-Messungen des Geräuschpegels oder der Lichtstärke). Auf der Grundlage dieser Eingabe stellt das Instrument dem Nutzer maßgeschneiderte Informationen bereit (indem es ihn z. B. durch einen Entscheidungsfindungsprozess leitet). In dieser Hinsicht unterscheidet sich ein „e-Tool“ von einem statischen oder passiven Instrument wie z. B. einem herkömmlichen Faktenblatt, einer Prüfliste oder einem elektronischen Leitfaden.

E-Tools für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz bieten Organisationen (insbesondere Kleinst- und Kleinunternehmen, die diese Instrumente am meisten benötigen) Unterstützung und/oder Ressourcen für den Umgang mit ihren arbeitsbedingten Risiken. E-Tools sind jedoch für eine Vielzahl von Verwendungszwecken einsetzbar, die von einer ganz allgemeinen Nutzung für eine breite Zielgruppe bis zu einer sehr viel konkreteren und maßgeschneiderten Anwendung reichen können. Beispiele:

  • Unterstützung bei der Anwendung der Rechtsvorschriften für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (Hauptakteur im Bereich Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz, der die ihm obliegenden rechtlichen Verpflichtungen erfüllen muss);
  • Unterstützung bei der Förderung einer Präventionskultur (zur stärkeren Sensibilisierung, zu Informationszwecken);
  • Schulungszwecke (z. B. eLearning).

Die Vorteile von e-Tools

Für Organisationen oder einzelne Nutzer: E-Tools für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz

  • befähigen Kleinst- und Kleinunternehmen und ermöglichen die betriebsinterne Prävention von arbeitsbedingten Risiken;
  • erleichtern die Geschäftstätigkeit (Daten können in elektronischer Form leichter kommuniziert und analysiert werden als auf Papier);
  • helfen bei der Feststellung von Gefahren und Risiken am Arbeitsplatz;
  • erleichtern den Prozess der Risikobewertung;
  • zeigen anschaulich Lösungsmöglichkeiten für arbeitsbedingte Probleme auf;
  • unterstützen die Durchführung von Präventionsmaßnahmen am Arbeitsplatz;
  • sind leicht zu bedienen, interaktiv und leicht zugänglich.

Im Gegensatz zu papiergestützten Instrumenten kann die Nutzung eines e-Tools überwacht werden. Auch Rückmeldungen zur Wirksamkeit und zu den Funktionen eines e-Tools sind möglich. Darüber hinaus können die Ergebnisse von e-Tools (z. B. Statistiken) als Projektindikatoren genutzt werden und anonyme Daten für die Überwachung der Umsetzung der Politik für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz liefern.

Für Vermittler und politische Entscheidungsträger können e-Tools als Instrumente zur Sensibilisierung (z. B. beim Einsatz im Rahmen einer Kampagne) und für die Mobilisierung von Akteuren (Sozialpartnern, Aufsichtsbehörden usw.) dienen.

Schließlich sind e-Tools für junge Menschen (Arbeitnehmer, Studierende) attraktiv und können durch Online-Verbreitung (im Internet und in den sozialen Medien) ein äußerst vielfältiges Publikum erreichen.

Herausforderungen im Zusammenhang mit e-Tools

Bei der Entwicklung eines e-Tools ist eine Vielzahl von Faktoren zu beachten:

  • Welche Technologie ist erforderlich? Beispielsweise sind Aspekte wie Hosting, Nutzung mehrere Geräte und Betriebssysteme zu berücksichtigen.
  • Wie hoch sind die Kosten für Entwicklung und Pflege? Die Entwicklungskosten von e-Tools sind im Vergleich zu papiergestützten Instrumenten in der Regel gering (so etwa entfallen die Kosten für Druck, Vertrieb und Lagerung). Wenn sich jedoch nach der Entwicklung des Tools neue Funktionen (z. B. eine erweiterte Interaktivität) ergeben, erhöht die Entwicklung dieser Funktionen den Kosten- und Zeitaufwand. Weitere Kosten entstehen für die Pflege und Aktualisierung des e-Tools.
  • Wird das Tool als internetgestützte Anwendung oder mobile Anwendung genutzt? Einige e-Tools können als eigenständige Anwendung auf einem Telefon genutzt werden und benötigen keinen Internetanschluss, während andere als responsive Website entwickelt wurden, für die ein Internetanschluss erforderlich ist. Zwar lässt sich der Erfolg von responsiven Websites leichter beurteilen als der mobiler Anwendungen, doch kann es sein, dass der Nutzer nicht immer über einen Internetanschluss verfügt. Die Wahl des Ansatzes aus den genannten Möglichkeiten sollte in erster Linie aus der Sicht des Nutzers entschieden werden.
  • Wer ist Inhaber der Eigentumsrechte? Die Frage der Eigentumsrechte führt oft zu Unsicherheit und Schwierigkeiten.
  • Wurden alle Aspekte des Urheberrechts geklärt (z. B. in Bezug auf Software, Inhalte, Fotos)? Urheberrechte an Veröffentlichungen auf Papier unterscheiden sich von Urheberrechten an e-Tools; in vielen Fällen müssen Rechtsanwälte konsultiert werden, um bei der Klärung dieser Fragen zu helfen.

Obwohl Pflege und Aktualisierung von e-Tools kostenaufwändig sein können, lassen sich durch den Austausch von Wissen und Verfahrensweisen Kosteneinsparungen erzielen.

EU-OSHA und e-Tools

Die EU-OSHA ist der Auffassung, dass e-Tools für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz entscheidend dazu beitragen, die Arbeitsplätze sicherer und gesünder zu machen. Deshalb setzt sich die Agentur für die Entwicklung neuer e-Tools für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz sowie die Unterstützung, Förderung und Verbreitung von bestehenden e-Tools ein. Die EU-OSHA konzentriert sich auf „nicht gewinnorientierte“ oder „nicht gewerbliche“ e-Tools für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz bzw. auf Tools, die für den Endnutzer kostenfrei sind.

Das Engagement der EU-OSHA für die Entwicklung von e-Tools für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz beinhaltet Folgendes:

  • Zusammenführung von Beteiligten (Entwicklern, Förderern, Experten, Nutzern), um über Anforderungen und Herausforderungen zu diskutieren;
  • Austausch von Informationen und Wissen über die Entwicklung von e-Tools;
  • Austausch bewährter Verfahrensweisen im Zusammenhang mit der Entwicklung von e-Tools;
  • Ermittlung von Herausforderungen bei der Entwicklung von e-Tools;
  • Unterstützung jährlicher Zusammenkünfte;
  • Verbreitung von Informationen darüber, wie Tools übertragbar gemacht werden können.

Die EU-OSHA unterstützt bestehende Tools, indem sie

  • in OSHwiki-Artikeln auf e-Tools aufmerksam macht;
  • die gemeinsame Nutzung, die Übernahme und Anpassung von bestehenden Tools durch andere Einrichtungen, Organisationen und Mitgliedstaaten fördert;
  • als Cross-Promotion-Plattform fungiert (d. h. Tools werden in andere Projekte oder Kampagnen eingebunden bzw. durch andere Projekte oder Kampagnen gefördert).

Hier finden Sie weitere Informationen über Veranstaltungen und Workshops der EU-OSHA zu e-Tools.

OSHwiki-Artikel über E-Tools wie SEIRICH: ein Tool zur Bewertung von Chemikalien im beruflichen Umfeld und SUBSPORT - das Substitutionsportal lesen.